Auf Jahrmärkten erklingt wieder die altböhmische Drehorgel
Ja, dieser schon nahezu vergessene Musikautomat von der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, der dazumal unseren Urgroßmüttern auf den Straßen der Städte und beim Jahrmarkt auf dem Land die Hits jener Zeit zum Zuhören und zum Tanz aufspielte und dabei seinem Betreiber auch einen bescheidenen Lebensunterhalt verschaffte, erlebt in unseren Tagen seine Renaissance.Denn auch den heutigen Zuhörer vermögen die Klänge der Drehorgel durchaus in den Bann zu ziehen.Die wechselnde Dynamik des Spiels, die vom Drehrhythmus der Kurbel herrührt, die weiche Färbung der Töne und zweifellos auch das hübsche traditionelle Design der Drehorgel, all dies lässt rührende nostalgische Stimmung längst vergangener Zeiten aufkommen.
Mit diesen äußeren Attributen endet jedoch jede Ähnlichkeit zwischen dem Leierkasten aus Zeiten unserer Urgroßväter und der modernen Drehorgel. Moderne ausgereifte Elektronik hat die ‚Eingeweide‘ der Drehorgel nämlich total verändert.Die Noten der im Instrument eingelagerten Kompositionen entstehen längst nicht mehr an der Stiftwalze oder am Lochband, wie dies in der Vergangenheit war, sondern sind in einem elektronischen Chip oder auf einer speziellen Memory Card gespeichert. Aber sowohl die Tonqualität der Musikproduktion, als auch die Art und Weise der Bedienung des Instruments sind die gleichen, wie bei der klassischen Pfeifen-Drehorgel – das Drehen der Kurbel beeinflusst sowohl die Dynamik des Spiels, als auch den Einsatz und den Nachhall der Pfeifen beim Anhalten.
Zum Spiel dient ein Instrument, das von einer renommierten Orgelfabrik hergestellt wurde. Es war gerade diese Drehorgel, die das Können tschechischer Orgelbauer bei der Weltausstellung in China repräsentierte.